Vor Kurzem erst geisterte die Nachricht umher, dass ein musikwissenschaftliches Team mithilfe einer KI Beethovens Unvollendete, die 10. Symphonie, „vollendet“ habe. Es scheint zutiefst menschlich zu sein, immer wissen zu wollen, wie es ausgeht – auch wenn der Tod interveniert hat mit seinem hässlichen, kategorischen Nein. Ähnliches geht mir durch den Kopf im Angesicht dieser posthumen Vollendung: Rumäniens Negură Bunget waren praktisch auf der Zielgeraden ihrer mit den Alben TAU und ZI begonnenen Transsylvanien-Trilogie, gewissermaßen dem Magnum Opus nach der Implosion des ursprünglichen Line-ups mit Drummer Gabriel „Negru“ Mafa als verbliebenem kreativem Kern. Mafa starb 2017 an einem Herzinfarkt, seine Mitmusiker haben längst eine neue Band formiert – und sich doch dazu bereit gefunden, aus den paar Schlagzeugspuren, die für ZAU schon standen, ein Album hochzuziehen.
🛒 ZAU bei AmazonDazu brauchte es keine KI, sondern vor allem Empathie und Respekt. Und unter diesen Prämissen ist ZAU geglückt, es scheint tatsächlich wie eine klanggewordene Erinnerung am Übergang von dieser Welt in das große Nichts zu stehen. Sehr verhalten, sehr verhallt, mit melancholischem Karpaten-Folk und wattigen Riff-Tapeten. Nur gibt es eben auch den übermächtigen Schatten der Magie des Lebens in Form von OBÂRSIE, dem aktuellen Album jener neuen Band dieser Musiker, Sur Austru, das einfach spektakulär besser ist als diese doch phasenweise recht zähe Andacht.
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