Von einer Retro-Death-Band unter vielen zu einer sicheren Black Metal-Bank: Necrowretch haben sich seit 2008 kontinuierlich weiterentwickelt. Die tödlichen Wurzeln der Anfangstage dienen auf SWORDS OF DAJJAL nur noch als Stütze für die lichtlose Höhle der Franzosen. Und obwohl sich Gitarrist und Sänger Vlad auf dem fünften Necrowretch-Album gewohnt exzessiv auskotzt, gelingt es ihm und seinen Mitstreitern, ihrer Wut eine unerwartete Eingängigkeit zu verleihen. Die Entscheidung, drei Jahre in die Vertonung der Geschichte des falschen Propheten Dajjal zu stecken und die Kompositionen erst dann durchzuwinken, wenn sie auf einer zwölfsaitigen Akustikgitarre funktionieren, zahlt sich aus. Die acht Songs ziehen die Hörerschaft in einen düsteren Sog, aus dem es kein Entrinnen gibt – auch dank der (be-)drückenden Produktion von Francis Caste (unter anderem Svart Crown).
🛒 SWORDS OF DAJJAL bei AmazonFür die Nachhaltigkeit der unheiligen Raserei sorgen unter anderem hymnische Akzente und Gangshouts (‘Ksar Al-Kufar’, ‘Vae Victis’), verlangsamte Passagen, Thrash-Tupfer und anklagender, Carnivore-verwandter Gesang (‘The Fifth Door’, ‘Total Obliteration’). Auch schön: perkussive Elemente, die ‘Numidian Knowledge’ als rabenschwarzes Pendant zu Sepulturas Frühneunzigerphase positionieren. Hier lohnt es sich also, kräftig mitzukotzen – zumal Necrowretch mit dem Titelstück den wohl fettesten Banger ihrer bisherigen Karriere ausspucken!
***
Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung
***