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Nachtblut Chimonas

Dark Metal, Napalm/Universal 10 Songs / 17.10.2014

3.0/ 7
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Rein optisch würde man Nachtblut in die Schublade der Cradle-Epigonen stopfen: schwarzes Netz, Lack, Leder und großzügiger Gebrauch von weißem Puder und schwarzem Kajal, der mehr in Richtung Gothic-Aufhübschen denn furchteinflößend tendiert. Musikalisch geht es etwas anders zur Sache, und schon ‘Wien 1683’, das offenbar die zweite Wiener Türkenbelagerung thematisiert, sorgt mit plumpen Durchhalte- und Kameradschaftsparolen für leichtes Nasenrümpfen, wobei sich das Riechorgan auch dadurch nicht wieder absenkt, dass einem unweigerlich immer wieder Varg als Vergleich in den Sinn kommen. Ähnliche Vorbehalte gelten auch für die vor Pathos klebende Halbballade ‘Wie Gott sein’ und die Gruselnummer ‘Kalt wie ein Grab’, die zwar die Intention erkennen lässt, aber letztlich doch eher unter „zu vergessende Peinlichkeiten“ einsortiert werden muss, während das mit Streichern und Geklimper unterlegte ‘Und immer wenn die Nacht anbricht’ sogar gefällt.

Immerhin muss man Nachtblut zugutehalten, dass sie sich redlich um Abwechslung zwischen Düster-Sound, Dark Metal, Horroratmosphäre und eher simpel anmutendem Geriffe (‘Märchen’) mühen, wobei man nicht übersehen sollte, dass sie gerne mal einen Schöpflöffel Suppe vom Nachbartisch in ihren eigenen Topf rühren. So haben gerade die häufigen Live-Partner Varg wie auch Eisregen ihre Duftmarken hinterlassen, zuweilen werden Nachtblut dann auch mal dem optischen Eindruck gerecht und klingen wie Cradle in ganz light (das größtenteils rasende ‘Schwarz’).

Heißt im Klartext: Ein eigenes Gesicht geht der Band genauso ab wie wirklich zündende Ideen. Ihre Fans haben sie scheinbar trotzdem, und diese dürfen nun munter mit Voodoo-Nadeln auf das Abbild der METAL HAMMER-Redakteurin einstechen, die ja so gar keine Ahnung hat…


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