Nachtblut sind generell eine Sache für sich. Auch mit APOSTASIE legt die Band rein musikalisch wieder ein solides Dark Metal-Album vor – nicht besonders innovativ, aber qualitativ durchaus über Genre-Durchschnittsniveau. Doch auch diese Veröffentlichung kränkelt an den Texten. Nicht nur werden Sätze abermals in bester Lindemann-Manier bis zur Sinnlosigkeit umgestellt, um auf Biegen und Brechen Reime zu erzeugen, man ist sich scheinbar auch nicht einig, ob man eher die lustige oder ernste Schiene fahren will.
So stehen Titel wie ‘Mein Antlitz aschfahl vor Gram’ neben Sätzen wie „Patronengurt, Corpsepaint, Black Metal-Kutte – der Tod ist meine Nutte“. Zusätzlich werden Hymnen an die Selbstbestimmung und ein von Göttern und gesellschaftlichen Konventionen befreites Leben à la ‘Geboren um zu Leben’, ‘Lied für die Götter’ und ‘Apostasie’ mit Titeln wie ‘Multikulturell’ und ‘Frauenausbeiner’ kontrastiert, in denen sich auf mal mehr, mal weniger lustige Weise in Gewaltfantasien ergangen wird. Krönung der Absurdität ist ein Cover des Kollegah-Tracks ‘Wat is’ denn los mit dir’, das keiner weiteren Kommentierung bedarf. Nachtblut sei definitiv nahegelegt, sich Zeit für eine Selbstfindungsphase zu nehmen.