
Bei ihren bisher veröffentlichten Alben haben sich die US-Horrormetaller Motionless In White großflächig bei vielen Genre-Kollegen verschiedener Couleur Dinge, sagen wir mal, abgeschaut. Egal, ob Cradle Of Filth, Marilyn Manson oder Korn: Was irgendwie merkwürdig klang, war damit auch im recht breit gefächerten Sound der US-Amis zu finden.
Diesen Umstand hat die Band um Frontmann Chris Motionless jetzt reduziert: Auf GRAVEYARD SHIFT stellt man eher die gesanglichen Besonderheiten der Stimme des Frontmanns heraus, was die kreative Eigenleistung der Platte dramatisch erhöht. Natürlich arbeitet die Band trotzdem mit Filtern auf der Stimme, Elektronik-Parts und Industrial-Versatzstücken (‘Rats’), ist dabei aber tendenziell etwas eigenständiger. Zudem lassen sich Motionless In White nach wie vor nicht auf eine Spielart einengen, sondern mischen munter New Metal (‘LOUD’), Metalcore (‘570’, ‘The Ladder’), moderne Rock-Vibes (‘Untouchable’) und Industrial-Sound – zum Teil auch innerhalb der Songs.
Insgesamt hat der moderne Metalcore-Anteil zwar die Überhand, wird jedoch abwechslungsreich präsentiert. Das ist beileibe nicht immer herausragend, teils etwas ziellos, und inhaltlich ab und zu eher durchwachsen. Insgesamt machen große Teile der Scheibe aber einfach Spaß – vor allem, wenn bei Songs wie ‘Not My Type’ Marilyn Manson, Wednesday 13 und Combichrist eine unheilige Akustikallianz eingehen. Wer großen Anspruch erwartet, gehe bitte weiter. Wer visuelle Bands, alle genannten Künstler und eine große Portion Horror-Trash mag: Das hier ist vermutlich euer Ding!