Moonspell Extinct

Dark Metal, Napalm/Universal 10 Songs / VÖ: erschienen

6.0/ 7
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Als Musiker hat man es nicht immer leicht. Speziell dann, wenn man schon so lange im Geschäft ist wie Moonspell. Sie haben Karriere gemacht, ihren eigenen Sound kreiert und etabliert, sowie das Ganze auf hohem Niveau gefestigt. Und nun? Wie fordert man sich selbst heraus als Künstler, wo doch vieles schon gesagt ist? Moonspells Lösung ist eine ähnliche, wie sie auch andere Acts ähnlichen Alters gefunden haben; My Dying Bride, beispiels­weise. Sie ist simpel und wirkungsvoll zugleich: Nur nicht selbst zu sehr unter Druck setzen, sondern sich ent­spannt und mit Freude an der Sache auf das konzentrieren, was man gut kann.

Und so ist EXTINCT ein Album geworden, das einfach durch und durch ­Moonspell ist. Insgesamt kommt es zwar nicht so zornig-düster wie der Vorgänger ­ALPHA NOIR daher und ist natürlich mit frischen Nuancen ausgestattet (etwa im ­orientalisch angehauchten ­‘Medusalem’ oder dem dramatisch-finsteren ‘La Baphomette’ mit seinem eindringlichen Sprechgesang), aber im Kern beinhaltet EXTINCT das, was wir von den Portugiesen kennen und lieben. Vertonte Schwermut, verpackt in herrlich einlullende, ergreifende Melodien, die immer dann, wenn es zu herzerweichend wird, an einer Riff-Wand zerschmettert werden. Und dazu gibt uns Fernando Ribeiro Einblick in seine Gemütslage, die – man fragt sich manchmal, wieso eigentlich – auch nach all den Jahren nicht heller geworden ist; nachzu­hören im ebenso niederschmetternden wie symptomatischen ‘The Future Is Dark’.

Doch traurig sein muss man darüber keineswegs: Moonspell fühlen sich in ihrer selbst gewählten Tristesse hörbar wohl – EXTINCTs Moll ist authentisch und leidenschaftlich zugleich und versprüht mehr Feuer als manche Debüt-Band. Hinzu kommt, dass sich die lang­jährige Erfahrung der Band auch im Songwriting niederschlägt: EXTINCT ist feingliedrig und facettenreich, ufert aber dennoch nie aus. Dieses Gespür, wie viel Opulenz ein Song verträgt und wann es an der Zeit ist, auf den Punkt zu kommen, bekommt niemand über Nacht – Bauchgefühl hin oder her. Und auch die Entscheidung, Jens Bogren (Opeth, Katatonia, Paradise Lost) als Produzenten zu verpflichten, erweist sich in diesem Zusammenhang als weise – denn in Sachen Laut-Leise-Dynamik und Akzentuierung ist der Schwede ein Meister seines Fachs.

Und für meisterliche Arbeit gibt’s jetzt die verdiente Auszeichnung: Für EXTINCT können sich alle Beteiligten völlig zu Recht den goldenen Soundcheck-Sieger-Pokal ins Regal stellen.

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