Erst war es nur eine Idee. Aber eine so gute, dass sich Moonspell entschieden haben: Daraus muss mehr werden. Und da ist es nun: Ein Konzeptalbum (und keine EP, wie ursprünglich angedacht), welches das große Erdbeben von Lissabon thematisiert – eine Katastrophe, die die portugiesische Stadt im Jahr 1755 heimgesucht hat. Moonspell schlagen damit ein neues Kapitel in der Band-Geschichte auf. Ein historisches Leitmotiv, in der Breite aufgearbeitet und noch dazu komplett in portugiesischer Sprache umgesetzt; das gab es in der Form bei Moonspell noch nie.
Natürlich sind sich Fernando Ribeiro und seine Crew treu geblieben, was die stilistische Umsetzung angeht – Trademarks sind Trademarks. Doch ein typisches Album ist 1755 nicht. Das liegt insbesondere an der Sprache, die den Stücken auch eine ganz eigene, harsche Note verleiht (und damit wunderbar das Schicksalhafte des Themas unterstreicht). Zudem werden viele Stücke (insbesondere der Titel-Song) geprägt von ihren choralen Arrangements, die manchmal an die Art erinnern, wie Therion zu THELI-Zeiten agiert haben: wogend, dramatisch und ergreifend zugleich. Ein mitreißendes Album, das auch langjährige Fans überraschen wird.