Fünf Jahre nach THE KILLING GODS jagen Misery Index der Krachgemeinde mit dem schleppenden ‘Universal Untruths’ einen kleinen Schrecken ein: Sind die Deathgrind-Veteranen nach 18 Jahren etwa hüftsteif geworden? Einen Atemaussetzer später folgt Entwarnung: Der Banger ‘Decline And Fall’ raspelt Adam Jarvis’ Trommelstöcke zu Sägespänen, enttarnt ‘Universal Untruths’ als Ruhe vor dem Sturm und bietet exakt das, wonach sich Extremisten seit 2014 gesehnt haben: eine Arschversohlung mit dem Qualitätsstempel „Made in Baltimore, Maryland“. Auch die folgenden Songs preschen mächtig nach vorne, massieren die Magengrube, streicheln die Wunden mit melodischen Leads und präsentieren sich allesamt überraschend stark auf Mitgröltauglichkeit geeicht.
🛒 RITUALS OF POWER bei AmazonEinerseits nicht zuletzt im Hinblick auf zukünftige Konzerte ein verständlicher Schachzug, der in Brechern wie ‘Hammering The Nails’, dem Twin-Gitarren-veredelten ‘I Disavow’ oder dem mit winzigen Slam-Einschüben gespickten ‘Naysayer’ aufgeht. Andererseits beschneidet die geradlinige Refrain-Fokussierung den Abwechslungsreichtum: In Liedern wie dem Titelstück oder ‘They Always Come Back’ wiederholt sich die Band einige Male zu oft und schafft unnötige Längen. Und das, obwohl das Album gerade mal schlappe 36 Minuten misst. Vielleicht waren die Erwartungen nach der fünfjährigen Wartezeit zu groß, aber: Hier hätte mehr als „nur“ solide Kost drin sein müssen.