Ob es sich bei TIME TO CHANGE nun um ein Reunion- oder Comeback-Album handelt, sei mal dahingestellt. Fakt ist: Die Berliner Combo um Sänger Mario Le Mole, für die seit 1994 der heutige Rage-Gitarrist Victor Smolski die Saiten dehnt, liefert nach zehn Jahren ihr fünftes Studiowerk ab.
Und das irritiert Traditionalisten erst einmal durch seinen ungewöhnlich modernen Sound – alleine der Einstieg in Form des Doppelschlags ‘Riding And Ruling’/‘Enemy Daggers’ lässt vage Assoziationen an eine schwermetallische Version von Depeche Mode aufkommen. Dieser Effekt legt sich aber schnell, denn gewöhnt man sich erst einmal an das zeitgemäße Klangbild, wird der Hörer in den Bann der true-metallischen Hymnen und Rocker gezogen, die im Bereich der Gitarren – logischerweise – oft stark an Rage erinnern.
Dank der klaren Gesänge Le Moles wird der Bogen zu den in diesem Metier obligatorischen Verdächtigen aus dem U.K. (Judas Priest, Praying Mantis) respektive einer Hansestadt an der Elbe (Gamma Ray, Helloween) gespannt. Die Arrangements hingegen tangieren mit vielen filigranen Momenten oft den Prog-, aber auch den Klassik-Sektor.
Als Anspieltipps empfehlen sich der eingängige Mitbang-Rocker ‘I Want It All’, der lässige Stampfer ‘Face In The Rain’, die flotte Hymne ‘Storm Warning’ und das monumental-düstere ‘Time To Change’, die das musikalische Spektrum dieses vielseitig akzentuierten Albums gut zusammenfassen.
Andreas Schöwe
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der März-Ausgabe des METAL HAMMER.
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