Glaubt man ihren Pressefotos, müssen Mega Colossus eine außerordentlich lebensfrohe Truppe sein. Anstatt des üblichen „böse in die Kamera schauen“ gibt es auf offiziellen Bildern dieser Band nur lachende Gesichter und humorvolle Gesten. Sehr sympathisch! Dies wird deshalb erwähnt, weil ihr im Gegensatz dazu eher düsteres Album-Cover potenzielle Käufer auf den falschen Pfad locken könnte, wüsste man nicht, dass diese Band erfrischenden, erstklassigen Melodic Metal mit allerlei Querverweisen auf Twin-Guitar-Legenden wie Thin Lizzy, frühe Iron Maiden oder Wishbone Ash schmiedet. Und auch wenn vor allem die beiden Gitarristen Bill Fischer und Chris Millard eine Vielzahl von Standard-Riffs und Licks zocken, veredelt Sänger Sean Buchanan selbst Klischeeakkorde mit seinem sicheren Gespür für eingängige, aber niemals platte Melodien. Hinzu kommt der Mut der Megakolosse zu ungewöhnlichen Arrangement-Kniffs inklusive überraschenden Tempo- und Stimmungswechseln.
Es herrscht also absoluter Hörgenuss – ein kleines Manko findet man lediglich bei der zeitlichen Ausdehnung dieser Scheibe: Nur sechs Songs mit einer Spielzeit von nicht einmal 38 Minuten sind doch recht dünn. Das lässt sich wohl nur damit entschuldigen, dass bekanntlich die Würze in der Kürze liegen soll.
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