
Umtriebig und rastlos wie ein durch einsame Canyon-Schluchten streunender Kojote veröffentlicht Mark Lanegan seit etlicher Zeit nun schon Alben ohne längere Verschnaufpausen. So präsentiert der ehemalige Screaming Trees-Sänger nach erneuter Kollaboration mit dem britischen Songwriter und Klangtüftler Duke Garwood auf WITH ANIMALS (2018) sein diesjähriges Album wieder im Band-Verbund. Für Lanegan fast schon (verhältnismäßig) sanguin und beschwingt sowie zudem zuweilen ziemlich britisch angehaucht, sonnt sich SOMEBODY’S KNOCKING im übermächtigen Schatten der trockennebelatmenden Achtziger.
🛒 SOMEBODY’S KNOCKING bei AmazonVon ‘Letter Never Sent’ mit seinen frühen The Cult-Gitarren über den elektronischen Experimentiergeist des Bowie-haften ‘Gazing From The Shore’ bis hin zum großen Finale von ‘Two Bells Ringing At Once’, welches auch auf U2s ZOOROPA nicht deplatziert gewirkt hätte, fühlt man sich atmosphärisch in die Londoner Club-Szene zu einer Zeit versetzt, als analoge Rock-Traditionen auf neuere elektronische Sounds trafen und nicht nur heutige Wave- und Dark Rock-Standards definiert wurden. Dazu schafft es Lanegan, vokal ansonsten eher mit Ian Astbury, Billy Idol, Iggy Pop, Jim Kerr oder gar Everlast (‘War Horse’) assoziierte Vibes heraufzubeschwören. Gewohnt großartig.