Carmageddon? Ist das nicht dieses bluthaltige Rennspiel, bei dem man mit einer „SupaStuka“ für Punkte Passanten plattfährt? Cool, dass es dazu jetzt ein Konzeptalbum… Moment mal, das Malcolm Rivers-Debüt hat gar nichts mit dem zerstörerischen Fahrspaß aus den späten Neunzigern zu tun? Buuh! Lame! Spaß beiseite: KARMAGEDDON bietet hochwertig produzierten und sauber geschriebenen Metalcore der Neuzeit. Ein wenig Elektronik hier, Klargesang im Refrain da, drückende Vers-Riffs und Breakdowns dort – und schon sitzt der seit Jahren im Genre gepflegte Sound.
Vorteil der bereits 2008 gegründeten Malcolm Rivers: Der Klargesang von Frontmann Andreas Unnerstall besitzt eine angenehm individuelle Stimmfarbe. Zudem verlassen sich die Münsteraner nicht ausschließlich auf das bekannte Baukastensystem, sondern lassen sachte Einflüsse aus Postcore und komplexeren Gefilden einfließen. Inhaltlich setzt die Band natürlich nicht auf Gewalt mit Fahrzeugen, sondern beschäftigt sich mit dem Konzept Karma und stellt die Frage, was man eigentlich mit der Zeit anfängt, die einem noch bleibt. Insgesamt ist KARMAGEDDON ein in fast allen Belangen überzeugendes Debüt, obschon die Distanz zu bekannten Genre-Vertretern nicht ganz so groß ist, wie der Pressetext glauben machen möchte. Egal: Wer frisches, wertiges Metalcore-Futter sucht, wird hier fündig!