Alle fünf Jahre geben Magnacult ein neues Lebenszeichen von sich – nach SYNORÉ (2007) und INSUA ENVENOM (2012) mit INFINITUM auch 2017 wieder ein gewohnt lautstarkes. Bereits im Eröffner ‘Righteous Murder’ schmeißen die Niederländer eine Packung Cannibal Corpse-Hack auf den Grill und lassen Frontmann Sebastiaan Lefèvre mit Gastsängerin Alma Alizadeh (For I Am King) vor massiven Grooves um die Wette grunzen und keifen.
Fette Schwinger bleiben auch im weiteren Verlauf die effektivste Waffe: Ob im Kontrast zu Blastbeats oder vertrackten (Djent-)Sperenzchen – die Doublebass knetet die Magengrube stoisch durch. Dass diese Stärke im Spannungsfeld zwischen Neo Thrash- und Death Metal Lamb Of God-Vergleiche heraufbeschwört, liegt auf der Hand. Obwohl Magnacult die Klaviatur der Richmond-Rednecks beherrschen und Lefèvre seinen Hass beeindruckend intensiv herauskotzt, mangelt es jedoch an herausragenden Krachern. Allenfalls ‘Liberate’ und das Titelstück kratzen mit geschickten Geschwindigkeitswechseln und atmosphärischen Ruhepausen sanft am Thron der Vorbilder, zu denen auch Gojira oder die aktuellen Tour-Partner Devildriver gehören.
Zudem überrascht INFINITUM nur ein einziges Mal wirklich: in ‘Holy-um’, einem untypischen und deshalb umso herausragenderen Lied, das sich nach einem ruhigen Auftakt aus Akustikgitarren und Theresa Smiths (Metaprism) Gaststimme zu einer gelungenen „Die Schöne und das Biest“-Interpretation steigert. Bis 2022 haben Magnacult also noch einige Stellschrauben zu justieren.