Faustkampf mit Schrotflinte
Hat man die Verteidigung eines Stützpunktes geknackt, gilt es im Inneren meist Lagerfässer oder Ölbohrtürme zu zerstören, um den Laden zu übernehmen. Es gibt auch Festungen lokaler Kriegsherren, die ein etwas anderes Vorgehen erfordern, im Grunde bleibt der Ablauf aber fast immer gleich: Max dringt in das Versteck ein, haut eine Reihe Übelwichte um, zerstört einige Dinge, haut noch mehr Fieslinge aus den Latschen und reißt die restlichen Missionsziele ab. Nebenbei kann noch Schrott gesammelt werden, es lassen sich Insignien zerschlagen oder Relikte aus der Zivilisation finden. Das macht dank des aus der Batman-Reihe entliehenen Kampfsystems Laune und durch den Verzicht auf exzessiven Schusswaffen-Einsatz (die abgesägte Schrotflinte ist eher ein Notfall-Instrument, denn eine Offensivwaffe) werden aus den Kämpfen intensive Prügeleien – harte Finisher, aufhebbare Nahkampfwaffen und Wut-Spezialangriffe inklusive.
Ingesamt zeigt sich hier aber auch das große Manko von Mad Max: So unterhaltsam die einzelnen Aufgaben, vom Räumen von Minenfeldern, bis zum Zerstören von Stützpunkten auch sein mögen, das Missionsdesign ist unglaublich repetitiv. Es fehlt an erzählerischen Impulsen während man einen Stützpunkt nach dem anderen von Feindmaterial befreit, Schrott sammelt, Autos zerstört oder böse Buben vertrimmt. Somit wird man zwar schnell in einen Strudel aus „nur noch mal eben diesen Stützpunkt befreien“ gezogen, verbringt aber gerade in den ersten fünf bis zehn Spielstunden sehr viel Zeit mit Grind, um sich Upgrades und Autoteile zu verdienen.
Upgrades? Ohne Ende!
Denn die gibt es in Mad Max in einer gigantischen Anzahl. Sei es das Auto, dass man in über einem Dutzend Kategorien aufwerten und mit besseren Motoren, Felgen, Panzerungen oder Auspüffen versehen kann, oder sei es Max selbst, der in gleich zwei Bereichen verbessert werden kann: Upgrades gibt es hier en masse. So kann der Protagonist nicht nur seine Ausrüstung und Spezialfähigkeiten verbessern, also z.B. eine neue Lederjacke oder Schlagringe spendiert bekommen. Es gibt zudem noch sogenannte „Tokens“, mit denen man beim mysteriösen Griffa seine Meta-Fähigkeiten verbessern und z.B. mehr Wasser von Wasserstellen sammeln oder mehr Schrott pro Gegner finden kann. Die Upgrade-Währung kann man sich durch den Rangaufstieg über Challenges verdienen, die es zu so ziemlich jeder Aktion gibt, die man im Ödland ausführen kann.
Doch damit nicht genug: Selbst die Festungen der Warlords können durch sogenannte „Projekte“ verbessert werden. Für diese Einrichtungen wie Ölfördertürme, Wasserspeicher oder autonome Schrottsammel-Crews müssen zunächst an bestimmten Orten auf der Karte Kisten geöffnet werden, bevor die Objekte in den Festungen errichtet werden können. Einige der Projekte benötigen auch den Abschluss spezieller Nebenmissionen, so muss z.B. ein Munitionslager des Feindes übernommen werden, bevor man das Pulverlager errichten kann. Man kann Stunden damit verbringen, nur die erste Festung zu perfektionieren – ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, den Magnum Opus weiterzuentwickeln. Oder gar die nächste Story-Mission anzugehen.
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