Longlegs

Horror, Neon / 08.08.2023

5.5/ 7
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Foto: Neon

Das Marketing-Team hinter ‘Longlegs’ weiß, was es tut. Denn in seiner ganzen Pracht sieht man den titelgebenden Serienkiller in den Trailern nicht. Mehr noch, er wird bei einem Verhör sogar aktiv von einem schwarzen Balken versteckt. Seine schüchterne Kontrahentin Lee Harker (eindrucksvoll gespielt von der eher extrovertierten Maika Monroe) wurde vor der ersten Begegnung mit ihrem Gegenspieler mit einem Herzschlag-Messgerät ausgestattet. Sie sah Longlegs beziehungsweise den hinter dem Make-up fast gänzlich unkenntlichen Nicolas Cage zum ersten Mal. Ihr Herzschlag stieg von 76 Schlägen pro Minute auf 170. Den berüchtigten Trailer seht ihr unten.

Und ihre Reaktion ist gerechtfertigt. Selbst ohne ein Bild von Longlegs zu bekommen, weiß Cage sich allein mit seiner hohen, zittrigen Stimme ganz tief ins Gedächtnis zu graben. Der 60-Jährige besann sich für die Rolle an seine depressive und schizophrene Mutter. Er hat bereits angekündigt, nach dieser Rolle keine Serienkiller mehr zu spielen. All diese bekannten Details im Vorfeld sind aber nicht nur Marketing-Stunts, der Film führt diese unguten Vorahnungen konsequent weiter. Von Sekunde eins an herrscht eine atmosphärisch-unangenehme Stimmung. Dafür für verantwortlich sind unter anderem die lauter gedrehten Schritte, die unbehaglich belichteten Räume und das trübe Setting. Sounddesigner Eugenio Battaglia erschuf „ASMR-ähnliche Klänge, die den Zuhörer in einen Trancezustand versetzen sollen“ und dies gelingt berauschend.

Bereits jetzt werden im Netz und in Kritiken berechtigterweise Parallelen zu dem fünffach Oscar-prämierten ‘Das Schweigen der Lämmer’ gezogen. Die Protagonistin lebt in einer Männerwelt ohne Gerechtigkeit, ist sozial eher unbeholfen und hat ein naturgegebenes Gespür für die Spuren des Täters. Doch an die Genialität von Anthony Hopkins’ Paradebeispiel kommt ‘Longlegs’ nicht ran. Dafür gibt es zu wenig Kniffe, ab einem bestimmten Moment wird vieles offensichtlich und vorhersehbar. Der groß angekündigte Nicolas Cage hat letztendlich zu wenig Screentime, sein sonst bemängeltes „Overacting“ und eine besonders verstörende Szene lassen ihn aber für lange Zeit unvergessen bleiben. So froh man gegen Ende ist, von T.Rex’ groovigem ‘Get It On’ in den Abspann und raus aus dieser ungemütlichen Welt verabschiedet zu werden – so sehr wäre man gerne für mehr Details und mehr Cage geblieben. Und „Ich will mehr“ ist doch das größte Kompliment, das man einem Film machen kann.

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