Nachdem sie auf den letzten beiden Platten zunächst mit Martin Fischer und darauffolgend mit Petter Carlsen Gesang als zusätzliche Ausdrucksform entdeckt und instrumentalisiert hatten, gehen die Münsteraner auf ihrem sechsten Album wieder einen Schritt zurück und präsentieren wortlos ein ursprungorientiertes, rein von der Klangkraft zweier Gitarren und einer patenten Rhythmussektion getragenes Album.
Neben einem Charakter-Sound, welcher mit oder ohne Stimme sofort identifizierbar ist, bleibt Long Distance Callings größte Stärke weiterhin ihre Fähigkeit, auch bei zuweilen langen Spielzeiten der Stücke den Hörer stets bei der Stange halten zu können und eine unmittelbare Eingängigkeit an den Tag zu legen – unabhängig davon, ob die jeweilige Nummer stilistisch gerade den Direktiven des Prog Pink Floyd’scher Prägung, des Post Rock, krautiger Carpenter-Soundcollagen oder – wie in ‘Like A River’ – Morricone-Motiven folgt.
Die dynamisch differenzierte, vielschichtige Klangbühne voll für sich einnehmend, stehen Atmosphäre und emotionaler Ausdruck stets über spieltechnischem Selbstzweck. Ein toller akustischer Trip, der mehr zu erzählen und evozieren vermag als klassischere Rock-Band-Besetzungen mit Tausenden von gesungenen (und leider zu oft leeren) Worten.