Im progressiven Rock-Untergrund gilt das französisch-britische Trio spätestens seit dem letzten Album MAJESTIC als eine der ganz großen Hoffnungen, die sich prominenter Fürsprecher wie King Crimson-Gitarrist Adrian Belew erfreuen darf. Unter derartigen Vorschusslorbeeren (irgendwo konnte man sogar mal was von „Porcupine Tool“ lesen, ts ts ts…) und der daraus resultierenden Erwartungshaltung sind schon ganz andere zerbrochen.
Lizzard hingegen packen den Stier auf SHIFT bei den Hörnern und drehen ihn auf den Rücken. Denn Schlagzeugerin Katy Elwell, Bassist William Knox sowie Sänger und Gitarrist Mathieu Ricou wollen es diesmal offenbar wirklich wissen: Schon das kapitale Riff des Openers ‘Singularity’ stellt die Nackenhaare hoch; dazu lässt sich Ricou angenehm von Faith No More-Sänger Mike Patton inspirieren. Das geht ja gut los! ‘Gemini’ groovt erst smooth los, steigert die Dynamik zum Finale aber immer weiter und entpuppt sich als einfach toller Song.
Gleiches gilt auch für den melodisch-vertrackten, instrumentalen Titel-Song, der auf Augenhöhe mit den Post Rock-Giganten Long Distance Calling agiert. Oder das fantastische ‘Min(E)d’ mit seinem relaxed-treibenden Rhythmus und sperrigen Melodien. Oder, oder, oder. Und überhaupt: Was für eine Band, diese Gitarren, diese Groove-Abteilung, alter Schwede! Mit ihrem dritten Album schaffen Lizzard den perfekten Spagat zwischen musikalischem Anspruch und Eingängigkeit. Ein ziemlicher Wahnsinn, das Ganze!