Klar wie Kloßbrühe: Die verbleibenden Band-Mitglieder Joe, Dave, Rob, Mike und Brad widmen dieses Live-Album ihrem „Bruder“ Chester Bennington. Nach dem kaum zu toppenden Tribute-Konzert Ende Oktober für den am 20. Juli verschiedenen Sänger konnte man zwar eher mit einer Verwertung dieser Show rechnen, doch für Linkin Park war zunächst einmal ihre letzte Konzertreise mit Chester eine ganz besondere:
„Die Auftritte im frühen Sommer 2017 waren außergewöhnlich. Chester fand, dies sei die beste Tour, die wir jemals gespielt haben. Die Kameradschaft und Freude, die wir auf der Bühne erlebten, spiegelte unsere tiefe Verbindung untereinander, mit unseren Fans und der Musik wider.“ Dick auftragen können sie, aber angesichts all der Tragik nimmt man das den US-Amerikanern auch ab. Die 16 mitgeschnittenen Stücke stammen allesamt von verschiedenen Stationen der letztjährigen Europareise – und da es die Tour zum aktuellen, sehr poppig ausgefallenen Album war, finden sich insgesamt acht Songs von ONE MORE LIGHT hierauf wieder.
Darunter der Mutmacher ‘Battle Symphony’, der Singalong ‘Sharp Edges’ und das Titelstück, in dem Bennington bezeichnende Zeilen singt wie: „Who cares if one more light goes out in the sky of a million stars? It flickers, flickers / Who cares when someone’s time runs out if a moment is all we are? Or quicker, quicker.“ Das geht richtig tief rein, genauso wie die intime Version von ‘Crawling’ (nur mit zurückhaltender Pianobegleitung und Chester am Mikro) und ‘In The End’, bei dem nur die Fans den ersten Refrain sowie den intensiven Zwischenteil singen. Noch ein paar mehr Hits reingeworfen (unter anderem ‘Burn It Down’, ‘What I’ve Done’ und ‘Bleed It Out’) – und rund ist die Sache. Als finales Tondokument von Bennington dürfte ONE MORE LIGHT LIVE den Anhängern richtig viel bedeuten. Viel bieten tut es obendrein.