Fred Durst genießt in Metalkreisen in etwa denselben Beliebtheitsgrad wie Josef Stalin. Doch in zwei Momenten sind Limp Bizkit unangefochten Spitze: 1. Wenn in ruhigen Momenten die Trip Hop- Bassläufe einsetzen und 2. Wenn Gitarrist Wes Borland (eine der kreativsten Köpfe im New Metal) seine reißerischen Riffs abfeuert.
Das erste Album nach achtjähriger Pause (die EP THE UNQUE- STIONABLE TRUTH (PART 1) von 2005 mal außen vor gelassen) beginnt mit ‘Bring It Back’, einem Song, der wie ein Slayer-Remix klingt (aber mit der überfall- artigen Sequenz punktet), gefolgt vom Titellied, das mit seiner locker-legeren Cabrio-Atmo überzeugt und zeigt, wie sehr Borland auf RESULTS MAy VARy (2003) gefehlt hat. Ohne ihn fehlt Fred Durst der Kontrapunkt, an dem sich seine Dicken-Eier-Raps reiben können. Dass Limp Bizkit noch nicht auf SIGNIFICANT OTHER-Niveau agieren, zeigt der Griff in die eigene Klamottenkiste: ‘Shark Attack’ ist ein billiger Abklatsch von ‘Break Stuff’, ‘Shotgun’ bedient sich derweil dreist bei P.O.D. Ansonsten bemühen sich Limp Bizkit um Abwechslung, intonieren auch mal alternative Sequenzen der Marke Incubus, die aber zum Glück meist von Borlands widerborstigen Gitarrenriffs aufgefangen werden.
Erkenntnis dieser überraschend kurzweiligen 50 Minuten: Der Patient Limp Bizkit ist lebendiger als gedacht – und New Metal kann einem immer noch massiven Spaß zwischen die Backen zaubern. Den Preis für das beschissenste Cover des Jahres ist Limp Bizkit ohnehin nicht mehr zu nehmen.
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