Wenn Musik mehr ist als der Verstand in Worte oder Genres fassen kann, dann durchpflügt das Hirn ein Sternenschauer aus neuen Synapsen. Mit Progressive Metal und einer Flut aus frischen Informationen ergießen sich die Schweden Letters From The Colony über einen hinweg. Komplexe Musik aus Metal und Jazz, Djent und Fusion mit Tracks, die selten kürzer als fünf Minuten gehen.
Ausstellungsstück ist der Track ‘The Final Warning’ – ein brutaler Brecher im Meshuggah-Gewand. Selbst Sänger und Produzent Alexander Backlund ähnelt mit seinem Organ stark dem von Jens Kidman. Statt aber in drögen Dampfwalzrhythmen zu verharren, spielen Letters From The Colony mit außerirdischen Effekten und erhabenen Black Metal-Parts – alles in einem Track! Schon im Opener ‘Galax’ entfalten sich weltenfernte Traumzustände aus komplexen Rhythmen. Übermenschlich detaillierter Sound reißt mit auf Reisen für und in das eigene Denkvermögen.
Der Strudel aus abgehackten Djent-Disharmonien evoziert ein Spiel aus zermürbender Dystopie und hypnotischer Verfolgung. Mit dem Titel-Track endet das Spektakel in satten zwölf Minuten Melodiegebirgen und Streichereskapaden. Ein gefühltes Orchester der Progressivität entlädt sich in multiplen Universen. Für alle, die Musik atmen und den Herzschlag gerne auf unberechenbar trimmen.