
Wie steigt man nach sechs Jahren Albumstille in sein neues Werk ein? Lancer meinen: mit einem raschen Fünfertakt, bei dem der Bass konträr zum Rest verläuft und dadurch eine harte Polyrhythmik erzeugt – puh. Allerdings: Sobald sich jeder Headbanger vergewissert hat, dass er nicht der Einzige ist, der es nicht versteht, geht es dann doch richtig los. Nach MASTERY legen die Schweden auf altbekanntem Niveau nach. Schnelle Heavy Metal-Riffs laufen im Galopp der fantasievollen Nachbarwelt des Power Metal entgegen. Erneut lässt der hohe Gesang Parallelen zu etwa Helloween durchklingen – auch wenn der Typ am Mikro nun Jack L. Stroem heißt und nicht wie zuvor Isak Stenvall. Die meisten der Songs kommen in schnellem Tempo daher. Das Schlag-
zeug rennt mit Doublebass voraus, die melodischen Gitarrensoli ziehen ebenbürtig nach. Elemente wie diese wachsen zusammen und schaffen eine Ähnlichkeit, die sich durch die gesamte Tracklist zieht.
Ist das nun Erkennungsmerkmal oder Eintönigkeit? Vielleicht etwas dazwischen. Dennoch stechen auch echte Diamanten hervor, welche die Platte aufwerten. Darunter der Titel-Song und zugleich die einzige Ballade des Albums. Allein der Dynamik wegen ist dieser also unverzichtbar. ‘Blind Faith’ lebt hingegen von seinem Hymnen-Refrain, dessen Melodie besticht und gekonnt mit dezentem Chor untermalt wird. So wie sie es hier tut, dürfte die Truppe gerne noch öfter über ihren Tellerrand schauen. Dennoch liefern Lancer ein schönes Album für alle Genrefans.
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