
Alte Nintendo-Veteranen werden es noch kennen: Die illustre Mikrospielsammlung ‘WarioWare’. Nun gibt es mit ‘WarioWare: Get It Together!’ einen weiteren Ableger der durchgedrehten Kurzabenteuer-Reihe. Und der kann in ausgelassener Koop-Runde durchaus überzeugen – wenn auch nicht unbedingt langfristig.
Digitale Raufereien
Zumindest fängt die Story schon einmal ziemlich unterhaltsam an: Wario und seine Mitstreiter werden in ein von ihnen selbst entwickeltes Videospiel gesogen und müssen sich dort diversen Herausforderungen stellen. Nur so viel sei gesagt: Verantwortlich dafür ist eine altbekannte Figur der Reihe. Über eine Oberwelt könnt ihr euch dann durch die verschiedene Level kämpfen, welche sich jeweils um eine der insgesamt 18 spielbaren Charaktere drehen. So könnt ihr neben Wario auch in die Rolle weiterer Figuren schlüpfen, von denen alle jeweils über eine eigene Fähigkeit verfügen, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Zumindest auf dem Papier klingt ‘WarioWare: Get It Together!’ also nach einem netten Zeitvertreib.
So kann Dr. Crygor quasi auf Knopfdruck Schwimmbewegungen in der Luft ausführen. Penny dagegen bewegt mit sich mit Hilfe eines Wasserstrahls fort. Die unterschiedlichen Fähigkeiten verlangen auch jeweils eine andere Herangehensweise an die Mikrospiele, deren Regeln und Beschaffenheit ihr innerhalb weniger Sekunden erfassen und knacken müsst. Während sich mit einem Charakter ein Level vielleicht in windeseile erledigen lässt, stellt es mit einem anderen mitunter ein schwieriges Unterfangen dar. Theoretisch mag das zwar nach reichlich Abwechslung klingen, praktisch ist der Griff zu einer Figur mit „konventionellen“ Bewegungsmustern, der die Entscheidung herbeiführt. Im Kern ist ‘WarioWare: Get It Together!’ also ziemlich klassisch. Leider trifft das altbewährte Prinzip auf eine ermüdend wenig herausfordernde Umsetzung.

(Quelle: Nintendo)
Die Herausforderung bleibt auf der Strecke
Der Haken: Es lässt sich im Story-Modus schlichtweg nicht verlieren. Zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Sobald alle der vier verfügbaren Leben pro Level aufgebraucht sind, könnt ihr für 100 Münzen auf der Stelle vier neue erwerben. Anschließend geht es ganz normal weiter. Bei Abschluss eines gesamten Levels – bestehend aus etwa 15-20 Minispielen – erhaltet ihr aber bereits 1000 Münzen. Und lediglich der letzte Abschnitt, wobei es sich meist um einen Boss-Kampf handelt, muss tatsächlich erfolgreich abgeschlossen werden. Es bleibt wohl unnötig zu erwähnen, dass eine echte Herausforderung anders auszusehen hat, da sich wohl kaum Knappheit an weiteren Versuchen einstellen wird. So verkommt der Story-Modus zum drögen Beiwerk, das überwunden werden muss, um in den Genuss des gesamten Contents wie weitere Modi und Charaktere zu kommen. Da täuschen leider auch nicht die witzigen Animationen drüber hinweg – obwohl diese durchaus über einen gewissen Unterhaltungsfaktor verfügen.
Immerhin lässt sich nach der Story noch so einiges in ‘WarioWare: Get It Together!’ anstellen. Besitzer eines gültigen Nintendo Online-Abonnements können sich beispielsweise gegen andere Spieler in wöchentlichen Herausforderungen messen. Auch offline lassen sich die Mikrospiele im Mehrspieler-Modus genießen, in dem ihr die zackigen Abschnitte entweder gleichzeitig oder nacheinander absolviert. Vor allem mit Mitspielern lässt sich das Spiel vollends genießen und die bunten Level machen gleich eine ganze Ecke mehr Spaß. Der Fokus von ‘WarioWare: Get It Together!’ dürfte ohnehin nicht auf dem Einzelspieler-Modus liegen. Und dennoch: Etwas kniffliger und ausgefeilter hätte es für Soloabenteurer definitiv sein können.

Was taugt der flotte Mikro-Mix?
‘WarioWare: Get It Together!’ ist definitiv kein Spiel für die Alleinunterhaltung. Der Story-Modus ist schnell abgehakt – und das, ohne jemals auf größere Herausforderungen zu stoßen. Schade. Auch die Motivation tatsächlich alle Aufgaben und Modi abzuschließen, welche ‘WarioWare: Get It Together!’ bietet, halten sich so in ziemlich eng abgesteckten Grenzen. Dafür macht das Spiel in größerer Runde umso mehr Spaß. Die flotten Minispiele sorgen für zeitweilige Unterhaltung im Mehrspieler-Modus und können mit ein paar Freunden durchaus Spaß machen. Für eine zeitweilig unterhaltsame Couch-Koop-Session reicht es also allemal!
🛒 WarioWare: Get It Together! auf Amazon.de bestellen!Erhältlich ist ‘WarioWare: Get It Together!’ seit dem 10. September 2021 für die Nintendo Switch. Besitzer anderer Konsolen blicken leider in die Röhre; bei der Mikrospiele-Sammlung handelt es sich um ein Exklusivtitel.
ÄHNLICHE KRITIKEN
Gelly Break Deluxe (Nintendo Switch, PlayStation, Xbox, PC)
NEO: The World Ends With You (PlayStation 4, Nintendo Switch)
Fast eineinhalb Jahrzehnte nach ‘The World Ends With You’ folgt nun die lang erwartete Fortsetzung. Diese spinnt allerdings ihre ganz...
The Legend Of Zelda: Skyward Sword HD (Nintendo Switch)
Neben der altbackenen Grafik hat Nintendo für ‘The Legend Of Zelda: Skyward Sword HD’ auch an spieltechnischen Stellschrauben nachjustiert.
ÄHNLICHE ARTIKEL
Zocker-Rocker: Matthias „Lusiffer“ Siffermann (End Of Green)
Matthias „Lusiffer“ Siffermann, der sich neben der Musik auch leidenschaftlich für Videospiele begeistert, berichtet uns von seinen persönlichen Favoriten.
Zocker-Rocker: Nils Pfannenschmidt & Laura Müller (Grundeis)
Grundeis gelten als neue Hoffnung im Shoegaze. Sängerin LAURA MÜLLER und Gitarrist NILS PFANNENSCHMIDT verstehen sich aber auch aufs Zocken.
Stählerne Pixel: Die zehn besten Metal-Games
Videospiele und Metal teilen viele Gemeinsamkeiten. Diesen zehn Spielen widmen sich leidenschaftliche Headbanger aber wohl mit Vorliebe in ihrer Freizeit.