
Der Titel ist (genre-übergreifend) weltklasse. Mit dem letzten regulären Studioalbum VENGANZA (2015) konnten Krawallbrüder bis auf Platz drei der deutschen Charts vorstoßen.
Es hätte wohl also nur wenig Sinn ergeben, die musikalische Marschrichtung zu ändern. Auch anno 2017 krachen die Lieder des Quartetts aus dem Saarland nach der guten alten Deutsch-Rock-Tradition: garstiger Gesang, straighte Riffs und Rhythmen sowie Gesänge, welche das Gemeinschaftsgefühl stärken, weil man sie auch nach einem halben Kasten Bier noch problemlos mitsingen kann. Das macht Lust und Laune, wirkt aber auf Albumlänge auch ziemlich limitiert. Und: Klanglich hätte auf MEHR HASS echt noch was gehen können. Wohlgemerkt: Wir haben hier „nur“ ein Pre-Master digital in Händen gehalten, aber selbst unter diesem Vorbehalt reißt MEHR HASS keine Bäume aus. Der Grat zwischen „Straße“ und „unterproduziert“ ist zugegebener-maßen schmal, aber speziell die Drums plocken völlig an der Gegenwart vorbei. Die Zielgruppe wird sich davon nicht beirren lassen:
Wem die neue Onkelz-Scheibe zu verschwurbelt (man könnte auch sagen: zu musikalisch) klingt, für den bieten Krawallbrüder das erwartete Kontrastprogramm.