Manche freuen sich über die erste Frühlingssonne. Andere – sprich: Konvent – knipsen sie lieber aus und existieren in winterlicher Dunkelheit weiter. CALL DOWN THE SUN macht seinem Titel alle Ehre und knüpft exakt dort an, wo die vier Däninnen 2020 mit PURITAN MASOCHISM aufgehört haben: Tödlich-doomige Saitenanschläge, Rhythmen in bevorzugt niedrigen bis mittleren Tempi und schwarzmetallische Akzente bestimmen die triste Szenerie. Dazu pfeift Rikke Emilie List auf genetische Voraussetzungen: Konvents Frontfrau verzichtet auf Klargesang, sondern faucht und grunzt lieber ähnlich räudig wie ein Y-Chromosom-Träger. Einen Hauptkritikpunkt des Debüts kann die Band noch nicht ausradieren, aber zumindest schmälern.
🛒 CALL DOWN THE SUN bei AmazonDenn obwohl Konvent weiterhin repetitiv riffen, ein Gros der Songs ähnlich strukturieren und wirklich große Momente aussparen, wartet CALL DOWN THE SUN mit (ein wenig) mehr dynamischen Überraschungen auf. So steigert sich der anfängliche Trauermarsch ‘Into The Distance’ mit Stoner-Druck in Geschwindigkeit und Intensität, versprüht ‘In The Soot’ sludgige (Eyehategod-)Schwingungen und übertünchen Streicher sowie Samples die ein oder andere Länge des Siebenminüters ‘Harena’. Am besten funktionieren Konvent, wenn sie – wie in ‘Grains’ oder dem kompakt auf den Punkt gebrachten Höhepunkt ‘Pipe Dreams’ – die Groove-Sau fliegen lassen. Bitte mehr davon auf Album drei!
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