PREVAIL I war zu Beginn des letzten Jahres eine angenehme Überraschung, klanglich und musikalisch stellte das Album einen echten Fortschritt für Kobra And The Lotus dar. Die Lieder wirkten moderner, kamen schneller zum Punkt und rückten den größten Trumpf der Band konsequent in den Fokus: die Stimme von Sängerin und Namensgeberin Kobra Paige.
Da das Material an der Seite von Produzent Jacob Hansen (unter anderem Volbeat, Pretty Maids, Amaranthe) als Doppelalbum konzipiert und eingespielt wurde, gibt es folgerichtig kaum Unterschiede zwischen PREVAIL I und II zu bemerken – und das ist absolut positiv gemeint, denn auch der zweite Teil findet geschickt die Schnittstellen zwischen sinfonischem und modernem Metal, in denen sich die kanadische Frontfrau nach Lust und Laune austoben kann. Manchmal wird es dann doch etwas zu beliebig, die Riffs und gewaltige Produktion können den Kitsch nicht immer in Gänze auffangen (aber das war beim Vorgänger auch schon der Fall).
In der Gesamtkonstellation verblüfft PREVAIL II nicht (vielleicht mit Ausnahme des Fleetwood Mac-Covers ‘The Chain’, das ausgerechnet die beste Stelle des Originals auslässt), sondern weist nachdrücklich darauf hin, dass Kobra And The Lotus in ihrem Genre mittlerweile zu den Führungsfiguren gehören. Bei diesem Potenzial darf man gespannt sein, wohin die Reise gehen wird.