„Jeder gegen jeden, es regieren Gier und Neid“ – als objektiver Beobachter hätte ich der ehemaligen Onkelz-Cover-Kapelle geraten, das neueste Album mit anderen Worten einzuleiten. Es ist zwar schön (und kommerziell auch hilfreich – SCHNELLER, LAUTER, HÄRTER kratzte 2017 an den deutschen Top 20), mit den Frankfurter Legenden in den Köpfen der Fans verbunden zu sein, aber an Eigenständigkeit gewinnt man dadurch nicht. Dabei geht es musikalisch auf dem neuen Album ALTE SCHULE durchaus abwechslungsreich zu.
🛒 ALTE SCHULE bei AmazonDer Opener und Titel-Track stößt mit Motörhead an, ‘Das letzte Spiel’ trifft genau die feiste Schnittstelle zwischen Metal und Rock, ‘Auf die Kollegen’ lässt Erlebnisse mit Musikerfreunden unterhaltsam aufleben – und da sind wir vielleicht beim eigentlichen Problem dieser Scheibe: Kneipenterroristen feiern mit ALTE SCHULE ihr zwanzigjähriges Bestehen und wirken von der eigenen Historie leicht benebelt. Die Schenkel- und Schulterklopflieder nehmen überhand (auch textlich). Es schunkelt, die Krüge kreisen, aber den eigentlichen Kern vergisst man vor lauter Party-Stimmung – ein krachendes Album zu veröffentlichen. Das kennt man von Kneipenterroristen eigentlich anders. Zum zwanzigsten Jubiläum hätte ich etwas mehr erwartet.