Wenn man die Geschichte einer Legende über 42 Jahre derart geprägt hat wie K.K. Downing, erwarten die Fans natürlich Großes. Oder zumindest, dass das erste Soloalbum nach dem Abschied genauso klingt wie Judas Priest, zumal ihm mit Frontmann Tim „Ripper“ Owens ein weiterer Mann mit Band-Vergangenheit zur Seite steht. Erfüllt SERMONS OF THE SINNER diese Hoffnungen? Eines vorab: K.K. Downing rifft sich im typischen Sound und in gewohnt-geliebter Manier (mal rasant, mal rockend oder wogend) über das Griffbrett, baut überraschend oft hymnische Iron Maiden-Passagen ein und dokumentiert, dass man auch mit 69 Jahren noch gewitzte Soli komponieren kann. Das Problem ist: Diese Scheibe kommt nie richtig in Gang. Manche Ideen glaubt man in der Vergangenheit schon so ähnlich von ihm gehört zu haben.
🛒 SERMONS OF THE SINNER bei AmazonZudem erweist sich das Verlangen Owens, in den höchsten Tönen zu trällern, nicht immer als gewinnbringend. In den tieferen Lagen ist der Sänger auf SERMONS OF THE SINNER viel ausdrucksstärker. Und die Texte – puh, da schnappen einige Klischeefallen zu. Nichtsdestotrotz gibt es mit ‘Raise Your Fists’, dem Titel-Song, ‘Wild And Free’ oder ‘Sacerdote Y Diablo’ qualitativ hochwertige Nackenmassagen. Erfüllt SERMONS OF THE SINNER also die anfangs erwähnten Erwartungen? Ja, zum Teil. Und doch hätte man sich als eingefleischter K.K. Downing-Jünger noch mehr erhofft.
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