
22 Jahre nach den Aufnahmen erblickt das Kill Procedure-Debüt BRINK OF DESTRUCTION das Licht der Welt. Nun stellt sich natürlich die Frage: Ergibt das Sinn? Eigentlich nur für Fans, die alles einsammeln, was Frontmann Lou St. Paul (Winters Bane, Fires Of Babylon) in seiner Karriere eingespielt hat. Wir sprechen bei diesem Material von progressiv veranlagtem Thrash Metal, dem die Verneigung vor Dave Mustaine und Megadeth zu fast jeder Sekunde gesanglich wie musikalisch anzumerken ist – leider aber eben in allen Belangen zwei Klassen schlechter klingt.
Der Sound wirkt selbst rückblickend kraftlos und die Breaks verwirren, anstatt zu faszinieren. Was möglich gewesen wäre, zeigt ein sorgsam konzipiertes und komponiertes Lied wie ‘Spells Death’, oder phasenweise auch das satt nach vorne drückende ‘Trioxynon’. Um das alles mal in einen historischen Kontext zu stellen: 1995 erschienen Alben wie SLAUGHTER OF THE SOUL oder CAUSE FOR CONFLICT, und die großen Vorbilder Megadeth tourten mit YOUTHANASIA durch die Gegend. All diese Scheiben waren damals BRINK OF DESTRUCTION bezüglich der Kompaktheit meilenweit voraus; von aktuellen Veröffentlichungen braucht man daher gar nicht erst anzufangen.