
Diese US-Amerikaner wollen es wissen! Vor zwei Jahren entfachten Khemmis mit ihrem Zweitwerk HUNTED einen durchaus ansehnlichen kleinen Hype in der Doom-Szene. Darauf fusionierten sie – ähnlich wie zuletzt Pallbearer – tieftraurige Töne mit punktuellen modernen Sludge-Momenten à la Baroness. Auf dem Nachfolger DESOLATION hat das Quartett seinen Sound auf das nächste Level gehoben, indem es sich dabei dieses erdige Doom-Dröhnen bewahrt und zugleich einen klareren, komprimiert-produzierten Druck gegönnt hat, mit dem die Tracks schön fett aus den Boxen ballern.
Neben diesen verstärkt nach vorne gekehrten Komponenten haben die Metaller aus Denver, Colorado, zum Leidwesen der Puristen ordentlich an der Zugänglichkeit geschraubt. Der Beginn von ‘Isolation’ beispielsweise ist nah dran an der Metallica-Version von ‘Whiskey In The Jar’. Darüber hinaus heben Khemmis mit dem Stück vielleicht sogar das neue Sub-Genre „Power Doom“ aus der Taufe, so unwiderstehlich pumpen und gniedeln die Gitarren. Kompliment für die Axtschwinger Ben Hutcherson und Phil Pendergast, die wirklich erstklassige Arbeit abliefern.
Pendergast fährt dem Hörer zudem noch unaufhörlich mit seiner eindringlichen Stimme unter die Haut. So „poppig“ agieren Khemmis jedoch nur in ‘Isolation’; der grandiose Opener ‘Bloodletting’ geht als Brücke zwischen ‘Isolation’ und dem Rest der Platte durch. Das epische ‘Flesh To Nothing’ prescht zunächst schwungvoll nach vorne, nur um im schleppenden Refrain mit seinen Pete Steele-Vocals ein behagliches Woods Of Ypres-Feeling zu verbreiten; hintenraus setzt es dank düsterer Growls noch eine Prise Death Doom à la jüngeren Paradise Lost.
Die Traditionalisten kommen außerdem mit den verbleibenden Liedern voll auf ihre Kosten: Hutchinson, Pendergast, Bassist Daniel Beiers sowie Schlagzeuger Zach Coleman kreieren in der zweiten Albumhälfte mit ‘The Seer’ und ‘Maw Of Time’ erklecklich ausladenden Doom, wie er im Buche steht – mäandernd, dunkel, zupackend. Der fast zehnminütige Rausschmeißer ‘From Ruin’ hat es dann noch mal in sich: melancholische Pickings, schneidende Soli, wummernde Saiten und verzweifelter Gesang. So mag dieser Soundcheck-Sieg von Khemmis überraschend sein – er ist allerdings mehr als verdient.