Katatonia Dead End Kings

Dark Metal, Peaceville/Edel 24.08.2012 / 11 Songs / 48:42 Min.

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Foto: Peaceville

Katatonia spielen Herbstmusik für kürzer werdende Tage. Dieser Gedanke taucht im Zusammenhang mit den Alben der Schweden immer wieder auf, doch passt diese Assoziation nur bedingt. Denn Jonas Renkse und Anders Nyström schreiben keine Songs, um den Gemütszustand in einer bestimmten Jahreszeit zu unterstützen.

Nach wie vor suchen sie in ihrer mehr als zwanzigjährigen Karriere nach dem perfekten Moment, der Musik und Seele vereint. Man kann Katatonia ankreiden, dass sie es sich in der Trübsal-Ecke gemütlich gemacht haben, um dort die melancholische Melodie der geschundenen Seelen anzustimmen. Man kann ihnen ebenso vorhalten, dass ihr Bewegungsspielraum in dieser Nische mit jedem neuen Album kleiner wird, bis irgendwann der kreative Herzstillstand eintritt. Doch das ist nur der oberflächliche Eindruck, denn Katatonia entwickeln sich sehr wohl weiter. Nur braucht DEAD END KINGS Zeit zum Einwirken.

Je länger man durch die dunklen Klangwelten schwebt, desto mehr Schichten offenbart der Moll-Mantel. Ausgehend von Großtaten wie VIVA EMPTINESS (2003) oder dem Vorgänger NIGHT IS THE NEW DAY (2009) vergrößern Katatonia ihr Spektrum um zusätzliche Ebenen. Dezente Streicher verstärken die Atmosphäre der Songs, ein Rhodes-Piano verbindet sich mit den Gesangslinien, elektronische Tupfer fügen sich mit harten Riffs. All diese kleinen Lichtpunkte ergeben in ihrer Summe das Gesamtbild.

Den einen, herausragenden Hit wird man deshalb auf DEAD END KINGS nur schwer finden, denn Songs wie ‘The Racing Heart’ mit seinem gigantischen Gänsehaut-Refrain, das Duett mit Silje Wergeland (The Gathering) ‘The One You Are Looking For Is Not Here’ oder die von Tool-Licks geschmückte Single ‘Dead Letters’ überstrahlen den Rest der Stücke nicht als einzelne Sterne, sondern verleihen dem Album die Weite des gesamten Nachthimmels. DEAD END KINGS ist im Kontext des Katatonia-Komplettwerks ein kleiner, doch nachvollziehbarer Schritt auf der Suche nach guter Musik. Und das ist, so einfach es klingt, ein langwieriger Prozess, bei dem sich Anfang und Ende nicht klar definieren lassen. Doch solange Katatonia uns daran teilhaben lassen und dabei so fantastische Alben wie DEAD END KINGS herauskommen, ist ihre Suche für uns ein Glücksfall.

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