Knapp zwei Jahre sind seit Kärbholz’ letztem Album HERZ UND VERSTAND vergangen, an dem sich die Geister schieden: für einige gefühlsduseliger Schlager-Rock, für andere die Poleposition der deutschen Charts (kurzer Reminder: es hat für Bronze gereicht). Mit KONTRA wollen die vier Nordrhein-Westfalen nun einen Gegenpol (Überraschung!) zu den gegenwärtig pulsierenden Schwarz-Weiß-Anschauungen und zur eigenen musikalischen Vergangenheit setzen. So weit, so mittelprächtig. Vermutlich inspiriert von Frank Wisbars Film ‘Hunde, wollt ihr ewig leben’ entwickeln ‘Ewig leben’ und der Opener ‘Nie wieder’ zwar ordentlich Zugkraft, die Aufbruchsstimmung weicht jedoch mit der Single-Auskopplung ‘Niemals fallen’ den üblichen Plattitüden. ‘Voran’ – gesungen von Gitarrist Adrian Kühn und ‘Der schwarze Schwan’ fahren abermals die schwermütig-melancholische Schiene des Vorgängeralbums.
🛒 KONTRA bei AmazonEin deutlich positiveres Lebensgefühl – zumindest musikalisch – vermitteln die Dropkick Murphys-‘Rose Tattoo’-Adaption ‘Roter Wein’ und der Broilers-Verschnitt ‘Schlaflos’. Und als wenn das nicht schon genügend Kontraste innerhalb eines Albums wären, folgt mit ‘Easy’ der in sich kontroverseste aller Songs: Die tanzbare Schlager-Party-Discofox-Nummer übt Kritik an gerade jener Zielgruppe – kompositorisch klug gemacht, bringt aber trotzdem die Ohren zum Bluten. Kurzum: KONTRA hält, was es verspricht, wirkt dabei jedoch zusammengewürfelt, und die fehlende lyrische Raffinesse wird nur in Teilen durch die musikalisch vielfältige Untermalung ausgeglichen. Echte Genrefans dürften trotzdem nicht enttäuscht sein.
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