
Alles, was Jonathan Davis singt, klingt irgendwie nach Korn. Das ist für eine derart charismatische Stimme zwangsläufig Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist die Zielgruppe eines Soloprojekts entsprechend groß, andererseits gestaltet sich die Entwicklung einer eigenen Marke diffizil. Dass es Davis dennoch gelingen kann, hat er mit seinen fantastischen Soundtrack-Beiträgen zu ‘Queen Of The Damned’ im Jahr 2002 bewiesen. Und er wiederholt dieses Kunststück mit seinem ersten Solodebüt BLACK LABYRINTH. Die Musik ist erwartungsgemäß zurückhaltender als bei seiner Stamm-Band und baut auf einen Mix aus Elektronik, Industrial und Weltmusik, der von verzerrten Gitarren flankiert wird.
Es ist eigentlich egal, ob es sinfonische, afrikanische oder orientalische Elemente sind, die das Klangbild prägen – Davis bestimmt ebenso variantenreich wie ausdrucksstark die Stimmung. Das ist schon absolute Weltklasse, mit welchem Feingefühl er vorgeht und trotzdem Spannung sowie Gänsehautmomente erzeugt (wenngleich die Wahl von ‘Underneath My Skin’ als Opener überrascht, weil dieses Lied wahrlich nicht das Glanzlicht von BLACK LABYRINTH darstellt). Wer auf ein modernes Rock-Album wartet, bei dem der Sänger im Fokus steht und das mit vielseitigem Songwriting glänzt, wird mit BLACK LABYRINTH sein Glück finden.