
Erinnert sich noch einer der geschätzten Leser an die norddeutsche Formation Iron Angel, die Mitte der Achtziger mit den beiden Speed-Ansagen HELLISH CROSSFIRE und WINDS OF WAR durch die Szene wirbelte? Ebendiese Gruppe kehrt nun – nach diversen Splits und Reunions – mit Originalsänger Dirk Schröder als einzigem verbliebenen
Mitglied zurück und veröffentlicht ihr erstes Studiowerk seit 1986. Genau diesen Eindruck vermittelt HELLBOUND auch akustisch: Das Album klingt, als sei die Zeit stehengeblieben. Die beschwingte Metal-Legierung aus teils hohem Knurrgesang, stürmischen Riffs und wuchtigen Chören dürfte vielen Fans von klassischem Heavy Metal zusagen (man höre ‘Hell And Back’ oder den in Priest-Dimensionen schielenden Titel-Track).
Die knappen 50 Minuten kommen jedoch mit dumpfem Underground-Sound und dem sprichwörtlichen Holzhammer daher und lassen zu oft die leichtfüßige Finesse von Vorreitern wie Accept vermissen (‘Deliverance In Black’ kratzt an der Unerträglichkeit). Genrefans und Nostalgiker sollten trotzdem ein Ohr riskieren – falls angesichts der aktuellen Trueheim-Welle (fast zeitgleich erscheinen Ross The Boss und Riot V) überhaupt noch Zeit und Geld bleiben.