Ob das wirklich Progressive Metal oder eine der Core-Varianten ist, wird auch mit HEAVENER nicht ganz klar. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen. Nach GREYVIEW von 2020 und einer EP im Jahr darauf folgt nun das vierte Studiowerk. Die Band aus Texas hat sich auf die Fahne geschrieben, für diejenigen da zu sein, die sich vergessen und unverstanden fühlen. Inhaltlich lassen sich damit Parallelen zum Emocore der Jahrtausendwende ziehen, aber auch musikalisch: Während ein Großteil der Songs lauthals geschrien wird (‘Shade Astray’ treibt dies mit Breakdowns und tiefen Growlpassagen auf die Spitze), gibt es auch den gefühlvollen Gegenpol. ‘Without A Whisper’ ist eines dieser Stücke. Als Atempausen vom tosenden Geschrei sind es angenehme Ruhemomente – wenn auch vom Sänger zu wenig angeleitet.
🛒 HEAVENER bei AmazonDenn meist befindet sich der Klargesang zu weit im Hintergrund, wodurch alles wirkt, als fehle es an konkreter Richtung. Fordernd für den Hörer ist außerdem der extreme Sprung zwischen beiden genannten Gegensätzen: Fühlt man sich in der einen Sekunde noch zum Mitschweben eingeladen, wird man von einem Song wie ‘Labyrinthine’ gnadenlos überrollt: Endlose Taktwechsel wirken tatsächlich wie ein Labyrinth. Das ist experimentell und spannend, aber auch sehr abrupt und teils anstrengend. HEAVENER ist ein Werk ausschließlich für rastlose Metal-Fans.
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