
In einem derart großen Metal-Subgenre wie Death Metal scheint über die Jahre hinweg praktisch alles abgegrast zu sein, was sich stilistisch umsetzen lässt. Auch Intolerance erfinden das Rad nicht neu, vielmehr betreiben sie mit WALKING NIGHTMARES OF AN ENDLESS VOID obsessiv Ahnenverehrung in Reinform. Zwischen klassischen Todeswalzen wie Bolt Thrower, Benediction oder Autopsy schleicht sich zuweilen ein zarter Groove der Marke Asphyx oder Death ein. ‘Fade Into Oblivion’ erinnert stark an Chuck Schuldiners geballten Hass, ‘The Dark Forest’ wagt sich in Obituary-Gefilde, und ‘Hand Of Glory’ mäandert zwischen hemmungslos treibendem Schlagzeug und atmosphärischem Todesatem. Was in der Theorie nach guten Ansätzen klingt, läuft sich in der Praxis durch Monotonie und deutlich zu viel Zuneigung für Genre-Größen den Rang ab. Hier wird die sichere Schiene auf Kosten der Eigenständigkeit befahren.
Statt frischem Wind weht bestens bekannter Verwesungsgestank. Im Kern klingt WALKING NIGHTMARES OF AN ENDLESS VOID wie eine wilde Kompilation aus diversen Alben, deren Songs man alle schon einmal – durchaus auch besser – gehört hat und die in ihren besten Momenten akustische Verneigungen vor dem sind, was Death Metal einst definiert hat. Dennoch: Klassikerfanatiker dürfen einen halben Punkt hinzuaddieren. Der Griff zu den vielzitierten Koryphäen liegt allerdings näher.
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