Etliche Besetzungswechsel, Nebenprojekte und Stilsprünge – seit 1988 bestätigt Dwid Hellion seine Unberechenbarkeit regelmäßig aufs Neue.
Nur die wenigsten Anhänger dürften sämtliche Berg- und Talfahrten des Integrity-Alleinherrschers ohne Kopfschütteln überstanden haben. Auch Album zwölf wird die Geister scheiden. Auf der einen Seite kehrt Hellion in Songs wie dem fantastischen ‘I Am The Spell’ mit schrägem Gebrüll, XXL-Leads, Punk-Antrieb und misanthropischer Attitüde zu seinen metallischen Hardcore-Wurzeln zurück, die 1995 auf SYSTEM OVERLOAD eine komplette Szene prägten.
Auf der anderen frönt er seinem nach TO DIE FOR (2003) immer stärker gewordenen Doom-Faible. So stehen neben knackigen Bollosalven zähe Trauermärsche mit Orgeln, Geigen und Slayer-Akzenten (‘Unholy Salvation Of Sabbatai Zevi’) oder skurrilen Morricone-Western-Slides (‘7 Reece Mews’). Zudem hat Hellion inzwischen traditionellen Hard Rock und Heavy Metal voll und ganz für sich entdeckt:
Durch die Lieder ziehen sich doppelläufige (Thin Lizzy-)Riffs, die Integrity mal mit neoklassischen Akzenten (‘Serpent Of The Crossroads’), mal mit rockigen Soli (stark: ‘Die With Your Boots On’) oder souligen Frauenchören füttern (‘String Up My Teeth’). Das alles funktioniert in den kompakteren Nummern besser und in den (zu) langen weniger – und ist stets gewöhnungsbedürftig as fuck. Aber das kennen Integrity-Fans ja…