22 Jahre zwischen Album Nummer eins (WALPURGIS – SABBATH OF LUST) und diesem Zweitwerk können eigentlich nur eines bedeuten: Die Holländer Inquisitor würden sich zwar gerne mit dem Wort „Legende“ schmücken, haben damals aber nicht wirklich viel gerissen. Was den Herrschaften, die ansonsten bei Bands wie Ancient Rites oder Sammath eher schwarzmetallischem Sound frönen, natürlich nicht das Recht abspricht, es jetzt noch einmal wissen zu wollen.
Mit Sergej Prokofjews allseits bekanntem ‘Tanz der Ritter’ aus (nicht so recht passenderweise) ‘Romeo und Julia’ als Intro geht es etwas sehr klischeevoll los. Das manische Thrash-Gehacke von ‘Castigate Into Divine Apostle’ sorgt dann aber schnell für klare Verhältnisse. Technisch kompetent, mit vollem Einsatz und todesmetallischer Härte bei der Sache: Druck machen Inquisitor ohne Ende, auch den Spagat zwischen Retronostalgie und akutem Mittelfinger kriegen sie gut hin.
Woran STIGMATA ME, I’M IN MISERY dann am Ende zwar nicht scheitert, aber doch den Kürzeren zieht, ist die Art, wie hier Nerd-Credits abgegriffen werden (vom Look über die virtuosen „Zitate“ in der Gitarrenarbeit bis hin zum geschmackvollen Mercyless-Cover ‘Dreadful Fate’), ohne dass auch nur ein wirklich memorabler eigener Song dabei abfällt.