
Das Debüt dieser Briten riss große Teile der Rock-Presse zu Begeisterungsstürmen hin. Kein Wunder, schließlich haben Inglorious in Nathan James (Trans-Siberian Orchestra, Uli Jon Roth) ein Whitesnake-geschultes, klassisches Hard Rock-Gesangstalent, welches in dieser Form eben nur alle Jubeljahre in Erscheinung tritt.
Auch der Rest des Ensembles, allen voran der ehemalige Crazy Lixx-Gitarrist Andreas Eriksson, der gekonnt den John Sykes zu James’ Coverdale gibt, kann sich hören lassen und muss sich hinter prägenden Genre-Größen keineswegs verstecken. Während Album Nummer zwei stilistisch quasi nahtlos an seinen Vorgänger anknüpft, fällt bei der aktuellen Runde aber auch kritischer ins Gewicht, dass das Song-Material der Gruppe leider nicht ganz auf der Höhe ihres spielerischen Niveaus ist.
Nicht etwa, dass Nummern wie das herrlich puristisch betitelte ‘I Don’t Need Your Lovin’’ oder ‘Change Is Coming’ schlecht wären – nur sind sie eben auch nicht sonderlich originell, geschweige denn so zwingend wie die Hits der offensichtlichen Helden oder versprühen deren musikalische Magie. Angesichts der bevorstehenden Rückkehr von Black Country Communion, welche neben ihrer geballten Starpower den blues-beseelten Siebziger-Hard Rock britischer Prägung aktuell bislang einfach immer noch am überzeugendsten komponieren und intonieren, steht zu befürchten, dass der Silberstreifen von Inglorious doch schneller verblasst, als man dachte.