Im elften Albumanlauf kultivieren Incantation ihre Sprünge von tödlichen Blastbeats zu doomiger Lethargie in gewohnter Manier weiter. Und pfeifen einmal mehr auf Konventionen: Wo andere bewusst auf barrierefreie Einstiege setzen, werfen Pennsylvanias Extrem-Urgesteine der Meute zur Begrüßung einen schwer verdaulichen Brocken vor die Füße.
Die in ‘Muse’ demonstrierte (bewusste?) Unentschlossenheit zwischen Corpse-Geschnetzel und Sabbath-Leichenschmaus erweist sich als programmatisch für den weiteren Verlauf: Incantation häuten sich innerhalb einzelner Songs wie ‘Rites Of The Locust’, ‘Visceral Hexahedron’ oder ‘The Horns Of Gefrin’ gleich mehrfach. Selten widmen sie sich auch voll und ganz einer Identität: Während das nur einminütige ‘Xipe Totec’ beispielsweise ein blasphemisch-sägendes Inferno entfacht, schippert ‘Incorporeal Despair’ mit unheilschwangeren Leads, John McEntees unmenschlich tiefem Grummeln, zähen Zeitlupen-Riffs und -Rhythmen neben den Ostküstenkollegen Winter durch tiefste (Funeral-)Doom-Gewässer.
Dem leicht matschig eigenproduzierten Spagat zwischen den Extremen mangelt es jedoch – wie schon auf DIRGES OF ELYSIUM (2014) – an packenden Momenten: Allenfalls das dank dicker (Bolt Thrower-)Grooves ordentlich drückende ‘Omens To The Altar Of Onyx’ und das mit einer satten Mosh-Schlagseite im Stil früher Six Feet Under ausstaffierte ‘Lus Sepulcri’ lockern die eingefahrene – ja, profane – Formel auf. Das Warten auf einen waschechten Incantation-Kracher geht also weiter – vielleicht 2019 zum 30. Band-Jubiläum?