Um eines vorweg aus dem Weg zu räumen: Über das, wovon alle sprechen, sollte besser der Mantel des Schweigens gebreitet werden. Denn mit dem unheiligen Grafen steht diesmal ein überaus prominenter deutscher Gast in den Startlöchern, um den Song ʻHol die Sterneʼ zu veredeln.
Klar, „man kennt sich schon länger“, wie Frontmann Michael Rhein ausdrücklich betont. Länger, als Unheilig Hausfrauen in Glückseligkeit versetzen, meint er damit, trotzdem bleibtʼs ein PR-Coup und der schwächste Song des Albums. Was aber auch deutlich handfesteren Nummern hätte passieren können, denn was In Extremo hier ansonsten auftischen, nötigt nicht nur anerkennendes Nicken, sondern verdammt noch mal Headbangen ab.
Denn STERNENEISEN rifft und rockt, dass es eine wahre Freude ist, und nimmt dabei die beliebt-berüchtigten Tröten, Schalmeien und Leiern noch organischer als auf dem Vorgänger SÄNGERKRIEG in die Arme. Da wird die Mittelalterfraktion nicht nur bei Ritualen wie dem ʻZauberspruch No. VIIʼ selig am Trinkhorn hängen. Dem, so suggeriert zumindest ʻGoldʼ eindrucksvoll, auch Herr Rhein nicht abgeneigt zu sein scheint: Tom Waits meets den leibhaftigen François Villon. Oder: Sie überraschen noch heute, was für eine Band, die mittlerweile alleroberste Chartpositionen fest im Auge (und Griff) hat, wahre Größe zeigt. Kurz: Schon lange haben In Extremo nicht mehr so viel Spaß gemacht.
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