Es gibt Momente im Leben, die sind so furchtbar, dass man sie zunächst gar nicht verarbeiten kann. Etwa, wenn ein Tsunami heranrollt, der Song Contest stattfindet – oder eine Platte wie METALWAR im Postkasten liegt. Die Urheber dieser Katastrophe nennen sich Hysterica (zumindest der Band-Name passt), und sie sind so etwas wie der Größte Anzunehmende Unfall der jüngeren Musikgeschichte. Die fünf Walküren aus Schweden reiten mit ihrem Debüt eine monströse Attacke auf den guten Geschmack, die Anlass genug sein sollte, die Genfer Konvention neu zu überdenken.
Schon das Booklet – eine Mischung aus „Conan der Barbar“ und „Zärtliche Cousinen“ – verursacht Augenkrebs, doch damit nicht genug: Anni DeVil (Gesang), Bitchie (Gitarre), SatAnica (Bass), Hell’n (Drums) und RockZilla (Gitarre; sie sieht übrigens so aus, wie sie heißt) kennen weder musikalisch, noch textlich Gnade. Song-Titel wie „Girls Made Of Heavy Metal“ oder „Halloween“ sind unheilvolle Prophezeiung und Erfüllung zugleich. Passend zur allgemeinen Hysterie klingt die Sängerin wie eine grantige Schulgöre, der man gerade die Hannah-Montana-Haarbürste weggenommen hat.
Für Produktion und Mix haben sich übrigens Tommy und Peter Tägtgren hergegeben, deren gewohnt gutes Klangbild eigentlich 2 Punkte rechtfertigen würde. Allerdings liegt bei dieser Band der Verdacht nahe, dass sie extreme Reaktionen geradezu erzwingen möchte. Da wollen wir mal nicht so sein.
Wolfgang Kuhn
ÄHNLICHE KRITIKEN
Ihsahn AFTER Review
Demians MUTE Review
Blackwinds FLESH INFERNO Review
ÄHNLICHE ARTIKEL
Yngwie Malmsteen: Eigene Multivitamin-Gummibärchen
Der bekannte Gitarrist Yngwie Malmsteen behauptet, seine Kraft käme von seinem gesunden Lebensstil. Nun verkauft er seine eigenen Multivitamin-Gummibärchen.
Deep Purple: Gitarrist McBride spricht über seine Vorgänger
Im September 2022 übernahm McBride die Gitarristenrolle bei Deep Purple. Nun spricht er über die Verantwortung, die dies mit sich bringt.
Bassist Dan Lilker über seine Rückkehr zu Anthrax
Dass Gründungsmitglied Dan Lilker bei Anthrax als Tour-Ersatz für Frank Bello einsprang, stieß auf viel Freude. Anscheinend auch bei dem Bassisten selbst.