
Erfahrungsgemäß sind nur die wenigsten Ideen, die man sich im Kopf ausmalt, in der Praxis genauso gut wie in der Theorie. Heißt in diesem konkreten Fall: Eine Mischung aus Prog- und Extreme Metal wirkt vielleicht erst mal wie ein super Einfall, wirklich genießbar ist das Ergebnis aber nicht. Der italienische Multiinstrumentalist Davide Tiso (ex-Ephel Duath) hat es trotzdem getan und präsentiert nun das Debütalbum seiner Band Howling Sycamore.
Klar, es ist nicht alles schlecht: Wenn sich das Saxofon exzentrisch über die Doublebass (gespielt vom ehemaligen Necrophagist- und Obscura-Drummer Hannes Grossmann) legt und dazu vielschichtige Gitarrenmotive erklingen, wirkt das zumindest interessant – wenngleich die Produktion für dieses ambitionierte Projekt eher unteres Mittelmaß ist. Richtig unangenehm wird die Sache jedoch durch Jason McMaster, der einst bei den texanischen Prog-Metallern Watchtower gesungen hat.
Mit seinem durchdringenden Jaulen, Quietschen und Fauchen dominiert er alle Kompositionen und macht HOWLING SYCAMORE nicht nur zu einer recht unangenehmen, sondern auch ziemlich altbacken klingenden Angelegenheit. Mastermind Tiso hat sich hier anscheinend in den Kopf gesetzt, um jeden Preis möglichst innovativ verschiedene Extreme miteinander zu vereinen. Ob das Resultat unter objektiven Gesichtspunkten hörenswert ist, scheint dabei außer Sicht geraten zu sein.