
Das zehnte Band-Jahr ist vollendet, und mit ABOUT TIME haben die Göteborger ihr fünftes Album auf dem Buckel. Somit ist es auch mehr als an der Zeit, dass sich für Horisont etwas tut, zumal diese Platte ihre bislang zwingendste ist.
Konzeptuell der Zeitreisethematik verschrieben, wartet das schwedische Quartett mit einem musikalischen Abstecher in die große Ära des melodischen Hard- und Heavy Rock auf, der allerdings in den Siebzigern nicht endet, sondern frühe Achtziger, AOR und die daraus resultierenden Zwischentöne noch kunstvoller miteinbezieht. ‘Electrical’ pirscht hymnisch schnörkellos nach vorne und grüßt in der Gitarrenarbeit gleichsam Queen wie Thin Lizzy. ‘Without Warning’ klingt, als wäre Paul Stanley während der Aufnahmen zu seinem 1978er-Soloalbum in eine Foreigner-Band-Probe gestolpert. ‘Night Line’ fusioniert Status Quo mit Airrace, ‘Point Of Return’ setzt MOVING PICTURES-Ära-Rush in einem Melodic Rock-Bezugsrahmen, und ‘Boston Gold’ macht seinem Titel alle Ehre.
Zwar gibt es diesmal keinen episch angelegten Prog-Oberhobel wie zuletzt ‘Odyssey’, aber das lässt sich bei einer Vielzahl stimmiger und präzise auf den Punkt geschriebener Songs durchaus verschmerzen. Wer Robert Pehrsson’s Humbucker gleichermaßen wie High Spirits feiert, sollte spätes-tens mit diesem Album eine neue Lieblings-Band gefunden haben.