Wie sich das Zweitwerk der Hamburger anlässt, ist schon eine kleine Überraschung: So brachial wie in ‘Before I Disappear’ hat man High Fighter bisher noch nicht gehört. Frontfrau Mona Miluski schreit alles in Grund und Boden, und Bassist Constantin Wüst, Drummer Thomas Wildelau sowie die Gitarristen Ingwer Boysen und Christian Pappas poltern derbe-fies drauflos. Schöner und richtungweisender Einstieg, denn auf CHAMPAIN geht das Quintett von der Elbe grundsätzlich eine oder zwei Spuren härter und angepisster zur Sache. Das exquisite ‘Shine Equal Dark’ mit seinem fein groovenden Refrainriff macht genau an dieser Stelle weiter. Doch natürlich werfen High Fighter nicht alles über den Haufen, was auf dem Debüt SCARS & CROSSES (2016) noch funktioniert hat.
🛒 CHAMPAIN bei AmazonVielmehr erweitern sie ihren vielschichtigen Sound im Spannungsfeld zwischen Sludge, Doom und Stoner Rock um ein paar dunklere, schwärzere Nuancen. ‘Dead Gift’ hat zum Beispiel alles, was die Nordlichter im sonischen Angebot haben: heftigen Gesang, dröhnende Gitarren, aber auch bluesige Töne. Die Bandbreite der Hanseaten reicht dabei von mäandernden Siebenminütern (‘Another Cure’) bis hin zu rhythmisch interessanten Riff-Feuerwerken (‘Kozel’ und ‘When We Suffer’ mit Gast-Screams von Anton Lisovoj (Downfall Of Gaia)). Wenn High Fighter dieses Niveau halten, entwickeln sie sich ohne Zweifel zur Szeneinstanz.