Das letzte Helloween-Studiowerk STRAIGHT OUT OF HELL (2013) war ein erheblicher Paukenschlag, der die Messlatte für den diesjährigen Nachfolger MY GOD-GIVEN RIGHT entsprechend hoch legte. Doch auch zu ihrem 30-jährigen Jubiläum denkt die Gruppe um die Saitenhexer Markus Großkopf und Michael Weikath nicht daran, in den Ruhestand zu gehen. Zu Recht – schließlich liefern die Herren (inklusive dem zumindest auf Platte brillanten Sänger Andi Deris) auch auf Studioalbum Nummer 15 solide bis groß ab.
Vom etwas platten „Hero-Zero“-Reim abgesehen, gelingt mit ‘Heroes’ ein prächtiger Einstieg, der mit zackigen Riffs und Mitsingalarm sofort ins Album zieht. Dort erwartet den Hörer mit dem voranpreschenden ‘Battle’s Won’ ein Lehrstück in Sachen Geschwindigkeit und Melodik, das beinahe den folgenden Titel-Track übertrumpft. Als absoluter Höhepunkt stellt sich jedoch die schier hautnah miterlebbare Abenteuerhymne ‘Lost In America’ (Anspieltipp eins) heraus, die mit Groove und wunderbar gespannten Melodiebögen gleichermaßen zum Headbangen und Schunkeln einlädt. Und selbst die um Nuancen schwächer ausfallende Albummitte weiß zu überzeugen: Mit ‘The Swing Of A Fallen World’ und dem besinnlich-balladesken ‘Like Everybody Else’ gelingt es Helloween, das anfängliche Tempo etwas zu drosseln und düster stampfende Saiten aufzuziehen – um gleich darauf mit dem locker-verspielten ‘Creatures In Heaven’ wieder auf die Tube zu drücken.
Die augenzwinkernde Offenbarung ‘If God Loves Rock’n’Roll’ (Anspieltipp zwei), das melancholisch lächelnde ‘Living On The Edge’ und das derb ballernde ‘Claws’ sorgen dazu für Abwechslungsreichtum, sodass den deutschen Vorzeigemetallern bis auf die etwas zu lang geratene Spielzeit kaum ein Vorwurf zu machen ist. Sich künstlerisch auszuleben und dabei die eigene Vergangenheit zu zitieren, ist schließlich, wie angepriesen, Helloweens himmlisches Recht – bei Ergebnissen wie diesem vielleicht sogar ihre gottverdammte Pflicht.
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