Da schau einer, guck: das fünfte Hate Eternal-Album. Für den 2010 neu hinzugekommenen Bassisten J.J. Hrubocvak ist es die Bewährungsprobe, für Lockenköpfchen Erik Rutan, den früheren Morbid Angel-Gitarristen, wird es zur Grundfrage. Mit Hate Eternal steht er 2011 an der Sollbruchstelle eines Genres, in dem momentan nichts so erbittert ausgetragen wird wie der Streit zwischen Tradition und Moderne.
Wie weit darf, wie weit muss eine Entwicklung gehen, wenn man weder Gitarrenlehrermusik machen noch den eigenen Anspruch verraten möchte? Schon das kurze Intro ʻRebirthʼ setzt da einen Punkt: Nicht diskutieren. Fresse halten. Kopf runter. Das Power Trio entfernt einem old-schoolig das Gesicht, verankert seine Dynamik aber ganz klar im Hier und Jetzt. Wer bemängelt, dass bei ʻThorns Of Acaciaʼ oder im Titeltrack die Melodieführung zu kurz kommt, ist kleinlich; man ist ja nicht zum Spaß hier. ʻHateswornʼ und das unheimliche ʻHaunting Aboundʼ entwickeln in ihrer Intensität dann einen hässlichen Sog, und Rutan knurrt, als hätte er einen Höllenfürst im Gedärm.
Bonuspunkte auch für Mut zur Langsamkeit auf ʻThe Fire Of Resurrectionʼ, das lodernd den Kreis schließt: Der Phoenix fliegt wieder.
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