Hamferð TÁMSINS LIKAM

Doom Metal , Metal Blade/Sony (6 Songs / VÖ: 12.1.)

6/ 7
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Meine Nackenhaare erinnern sich bis heute an den Moment, als wir zum ersten Mal das ‘Vráin’-Video aus der Kathedrale von Tórshavn sahen. Jón Aldará, Frontmann der färinger Doom-Hopefuls Hamferð, ist seitdem für mich eine Art Denzel Washington der Metal-Sänger: Er könnte mich verzaubern, indem er mir seinen Einkaufszettel vorsingt.

Hamferð sind eine dieser Bands, deren Musik man leicht kleinreden kann – Doom mit Post Metal-Dynamik und einem Growler, der auch zu knödeln weiß –, die aber spürbar Fantasie und Fan-Gefühle bei vielen erwecken. So um 2013 herum mit ihrem Debüt EVST hätte daraus eine Traumkarriere werden können, doch jetzt ist es 2018 und das Warten hatte zu lange kein Ende: TÁMSINS LIKAM bringt eine Herausforderung mit, die nicht hätte sein müssen. Denn obwohl die Songs schon vor längerer Zeit geschrieben wurden, ist der Bruch spürbar: Wer die Wucht ihres ersten Werks sucht, das Erbe My Dying Brides, die ganz großen Gefühlsausbrüche, wird enttäuscht sein.

Klar gibt es einige groß gemalte Melodiebögen, aber TÁMSINS LIKAM strahlt vor allem Erwachsenwerden aus, klangliche Weite, lyrische Dynamik, ist viel mehr Post als Metal. Und darin ein voller Erfolg – ein Album, das mehrmaliges Anhören geradezu einfordert. Nur das „Was wäre gewesen, wenn…?“ kann es nicht ganz zum Verstummen bringen.

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