Gwar befinden sich fast im 30. Jahr ihrer außerirdischen Existenz (insofern man das Debüt HELL-O von 1988 als planetarische Landung definiert). Da sollte man doch schon alles von diesen Metal-Monstern gehört und gesehen haben – oder etwa nicht? Wer geglaubt hatte, die US-Amerikaner würden den Heroin-Tod ihres Frontmanns Dave Brockie (auch bekannt als Anführer Oderus Urungus) von 2014 mit kompletter Zerstörungswut beantworten, wird überrascht sein. Die Anhängerschaft muss sich zwar keinerlei Sorgen machen ihre massenmordenden Spinner nicht mehr wiederzuerkennen, aber THE BLOOD OF GODS dockt geschickt an unterschiedliche Genres an.
Anstatt wie auf den letzten Alben dem Punk große Machtbefugnisse zu gewähren, wird das metallische Chaos mit (darf man das bei dieser Band überhaupt sagen?) feinsinnigen Melodielinien und Einschüben konterkariert, die aus den Siebziger Jahren stammen könnten. Das neue Konzeptalbum THE BLOOD OF GODS (das von den Aufständen der Menschheit gegen die Besatzer erzählt) gehört kompositorisch definitiv zu den stärksten Alben der Killerhorde. Derart strukturiert klangen Gwar in ihrer von Blut und Sperma getränkten Karriere selten.