Am Randbereich der Metal-Szene liegt eine eigene Welt, in der Wohlklang, musikalische Schönheit sowie ätherisch-schwelgender Gesang den Ton angeben und harte Gitarren eher als Akzentuierung dienen. Bands wie Alcest haben damit Erfolg, aber auch jüngere Gruppen wie Brutus drängen immer mehr ins traditionell-metallische Bewusstsein und spielen (zu Recht) umjubelte Wacken-Auftritte. An Letztere erinnern die 2018 gegründeten Hamburger Grundeis, die 2021 ihr Debüt vorlegten und nun mit ihrem zweiten Werk aufwarten. Auf diesem prallen verträumter Shoegaze, helle Post Rock-Gitarren und die charismatische Stimme von Laura Müller aufeinander und vereinen sich zu wunderschöner Musik mit melancholischem Unterton und wechselnder, oft klimaktisch ansteigender Intensität. Besonders packend wirken härter riffende bis mitunter krachige Nummern wie ‘Relentless’, ‘Never Gonna Heal’, ‘Plain Sight’, ‘Ignoring People’ oder der Anspieltipp ‘Bizarre’, während ‘Another Life’ zeigt, dass Hits auch fragil klingen können. Mit seinen 14 Tracks mag das Werk arg lang geraten sein und nicht alle Stücke zünden gleichermaßen (zu den schwächeren zählt ausgerechnet der Titel-Track); unterm Strich empfehlen sich Grundeis mit EVERY SECOND AN OCEAN aber zweifellos für Höheres.
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