Wer hätte das gedacht? Die große Hoffnung des Rock’n’Roll legt nach ihren ersten zwei wirklich runden, variantenreichen, mitreißenden Werken ANTHEM OF THE PEACEFUL ARMY (2018) und THE BATTLE AT GARDEN’S GATE (2021) ein vergleichsweise uninspiriertes Album vor. Die Stücke auf STARCATCHER kommen stromlinienförmig und ohne wirkliche Höhepunkte daher. Alles (bis auf das wirklich unwiderstehlich in die Beine fahrende, aber viel zu kurze ‘Runway Blues’) plätschert vor sich hin, berührt nicht wirklich, lässt einen kalt. Anstatt dass Greta Van Fleet Gefahr laufen, erneut scherzhaft als Led Zeppelin-Cover-Kapelle bezeichnet zu werden, wirkt es nun so, als ob sich die Kiszka-Brüder und Drummer Danny Wagner (mehr schlecht als recht) selbst nachahmen. So könnten die mit Produzent Dave Cobb (Chris Stapleton, Brandi Carlile) in Nashville komponierten und eingespielten Tracks – wie die annehmbaren ‘Frozen Light’, ‘Indigo Streak’ und ‘Waited All Your Life’ – mehr Eindruck hinterlassen. Aber gut: Die diversen Classic Rock-Helden der Siebziger Jahre haben auch nicht mit jeder Platte einen bahnbrechenden Meilenstein rausgehauen.
Die Befürchtungen haben sich gottlob nicht bewahrheitet: Anstatt weiterhin die Rolle der Led Zeppelin-Klone zu spielen, stellen sich die amerikanischen Jungspunde Greta Van Fleet mit STARCATCHER auf eigene Füße. Die Vorbilder lassen sich zwar noch immer erkennen, aber in puncto Eigenständigkeit sind die neuen Songs ein Quantensprung. Und ein absoluter Hörgenuss! Matthias Mineur (6 Punkte)
Bislang wurde ich mit Greta Van Fleet nicht richtig warm. Beim Hören ihrer Alben schwirrten ständig die Namen ihrer offensichtlichen Vorbilder im Kopf herum – zu viel Blaupause, zu wenig Original. Das ändert sich mit ihrem dritten Album. Auf STARCATCHER erkenne ich erstmals den Willen zur Entwicklung einer eigenen Charakteristik. Die Musik war schon immer gut, nun kommt noch Individualität hinzu. Ein wichtiger Schritt für die Band. Matthias Weckmann (5 Punkte)
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